1766 gründete Johann Jacob Hänel, der damalige Ortsrichter (Bürgermeister) von Rittersgrün, die erste Tischlerei des Kreises Schwarzenberg, die von Generation zu Generation weitergegeben wurde. War es anfangs vorwiegend die Herstellung von Möbeln, entstanden zuletzt zahlreiche selbstentworfene kunsthandwerkliche Gegenstände. Als der letzte Meister 1991 dann in den Ruhestand trat, gingen 225 Jahre familiäre Tischlertradition zu Ende.
Der Maschinenraum der Tischlerei beherbergt sieben typische Tischlereimaschinen. Die ersten Maschinen kamen mit der Fertigstellung der Bahn nach Rittersgrün und waren wohl ab 1890 im Einsatz. Die teilweise über 130 Jahre alten Holzbearbeitungsmaschinen, sind bis heute in ihrem vollem funktionalen Zustand gut erhalten. Per Transmissions-Gruppenantrieb werden sechs Tischlereimaschinen über einen zentralen Motor, Lederriemen, Riemenscheiben und Wellen angetrieben. Zu diesen sechs Transmissionsmaschinen gehören eine Formattischkreissäge und Langlochbohrmaschine von Lorenz & Kirsten Böhlitz-Ehrenberg bei Leipzig, eine Bandsäge (Hersteller unbekannt), ein Dickenhobel und eine Tischfräse von Saxonia Chemnitz und ein Abrichthobel von Hainsberger Maschinenfabrik Ernst Grafe Hainsberg – Dresden. Die Modernisierung auf den eltektrischen Motor erfolgte dann 1912, als Rittersgrün Anschluß an das Elektritzitätsnetz erhielt. Die Jahre vorher wurden sie noch mit Dampfmaschine angetrieben. Die siebte und letzte größere Anschaffung war eine Kopierfräse mit Direktantrieb von Else und Hess. Diese Kopierfräse stammt etwa aus den 1930er Jahren.
Im weiteren vermächtnis des Museums befinden sich drei Lehrbücher für Tischler von Flocken für die Berufsschule. Diese Serie war das Standartwerk von 1947 ab für die Tischlerlehrlinge. Reinhold Kaufmann der letzte Tischlermeister hinterließ seine Lehrbücher im Umgang vor allem mit den alten Maschinen. Im dritten Teil der Lehrbuchreihe ist gut beschrieben, wie der Umgang mit Transmissionsmaschinen zu erfolgen hat und was man berücksichtigen sollte.

Leipziger Holzbearbeitungsmaschinen-Fabrik Lorenz & Kirsten
Werke: Böhlitz-Ehrenberg bei Leipzig

Aus diesem Werke stammen die Formattischkreissäge und die Langlochbohrmaschine

Aus dem Werke Saxonia Chemnitz stammen der Dickenhobel und die Tischfräse

Aus der Hainsberger Maschinenfabrik Ernst Grafe in Hainsberg bei Dresden stammt der Abrichthobel. Diese Firma exsistierte von 1919 bis 1924.
Der Hersteller der Bandsäge ist aktuell unbekannt.







Neben dem Maschinenraum befindet sich der Schleifmaschinenraum mit einem Band- und Tellerschleifer. Diese beiden Maschinen werden ebenso per Transmission angetrieben.